King Family Fest in Japan

Wie die vorangegangenen Wochen, begann auch diese Woche gemütlich. Ich nahm mir Zeit zum Lesen, Schreiben und Lernen. Ich ging spazieren und in Cafés, manchmal allein, manchmal mit Ciera, die ähnlich viel beschäftigt ist wie ich. Am Mittwochabend hatte ich einen weiteren Englisch Konversationskurs mit derselben Studentin, die ich in der Woche zuvor kennengelernt hatte. Nachdem wir fertig waren, ging ich direkt zur Powernight. Ein paar Meter vor der Kirche traf ich zufällig eines der Gemeindemitglieder, das Deutsch lernt, und so gingen wir die letzten paar Schritte zusammen, und ich versuchte, ihm bei einigen Fragen zu helfen und ein kurzes Gespräch zu führen, bis die Kirche begann. An diesem Abend sprach Christian weiter über geistliche Kampfführung und konzentrierte sich dabei besonders auf zwei Arten von Leiden: Leiden wegen der Sünde und Leiden, um geistlich zu wachsen. Er beendete seine Botschaft mit einigen Tipps, wie wir unsere Kämpfe gewinnen können, indem er Elia als Beispiel nahm. Nach der Predigt teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Die Mitglieder des Waseda-Bibelcafés und die übrigen Gemeindemitglieder. Zuerst sprachen wir über die Botschaft, die wir gerade gehört hatten. Anschliessend machten wir Pläne für das Bibelcafé und besprachen Dinge, die verbessert werden könnten. Zudem sind Yukie und ich nun offiziell für die Medieninhalte zuständig. Das bedeutet, dass ich daran denken muss, während der Veranstaltungen ein paar Fotos zu machen und sie in hübsche Instagram-Stories oder Posts zu verwandeln.

Am Donnerstag wiederholten Ciera und ich alles, was wir in der Woche zuvor gemacht hatten. Wir gingen zur Waseda-Universität, um zu Mittag zu essen und dann spazierten wir herum und versuchten mit den Leuten zu reden. Dieses Mal hatten wir einen ziemlich guten Einstieg in das Gespräch. Das Bibelcafé dieser Woche war eine „American Party“, und Ciera, die einzige Amerikanerin in der Gruppe, hatte die Aufgabe, ein Spiel vorzubereiten und das Essen zu organisieren. Wir beschlossen, das Essen gemeinsam zu organisieren, und unsere Strategie bestand darin, auf die Waseda-Studenten zuzugehen und sie um Hilfe zu bitten. Wir begannen damit zu erklären, dass wir eine Party zum Thema Amerika veranstalten würden und dass wir Snacks bräuchten. Und dann haben wir sie gefragt, was sie auf einer solchen Party erwarten würden. Was ist der erste Snack, der ihnen einfällt? Und so haben wir es sogar geschafft, jemanden einzuladen, die sich für die Party zu interessieren schien. Wir haben ihr den Instagram-Account des Bibelcafés gezeigt, auf dem sie weitere Informationen finden konnte. Später trafen wir uns mit Zion, Yukie, Naomi und Christian. Diesmal teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Naomi, Yukie und Ciera zusammen und Zion, Christian und ich als zweite Gruppe. Meine Gruppe ging zuerst los, um eine Gitarre für den Lobpreis im Bibelcafé zu holen, aber dann meinte Christian, wir könnten schon auf dem Campus Gitarre spielen. Wir setzten uns auf einen Grashügel, und Christian begann zu spielen, während Zion und ich beteten und unsere Umgebung beobachteten. Ich bemerkte ein Mädchen, das ständig in unsere Richtung schaute und irgendwann kam sie sogar ein wenig näher. Christian bemerkte sie auch und als er aufhörte zu spielen, beschlossen wir, mit ihr zu reden. Wir fingen an, uns über Musik und andere Interessen zu unterhalten und kamen dann langsam auf das Bibelcafé zu sprechen. Sie schien interessiert zu sein und hatte Zeit, also fragten wir sie, ob sie sich uns anschliessen wolle. Sie nahm die Einladung an, und so gingen wir gemeinsam zur Phoenix Lounge (der Name des Ortes, an dem wir das Bibelcafé abhalten).

Als wir dort ankamen, sahen wir, dass die andere Gruppe ebenso erfolgreich war und jemanden mitgebracht hatte. Naomi rief mich damit ich den Studenten kennenlerne, den sie mitgebracht hatten. Da er zwei Jahre in Deutschland verbracht hatte, sollte ich ihn natürlich auf Deutsch begrüssen. Wir sind ja schliesslich ein internationales Café. Auch ein Freund von Zion kam an diesem Tag und etwas später am Abend erfuhr ich, dass er in der Schule ein wenig Französisch gelernt hatte. So konnte ich auch meine Französischkenntnisse ein wenig üben. Nach diesem erfolgreichen Abend gingen wir fröhlich plaudernd nach Hause.

Am Nachmittag hatte ich gefragt, ob ich einen neuen Flyer für das Bibelcafé erstellen darf. Der Hauptgrund dafür ist, dass auf dem Flyer, den wir derzeit haben, ein Zitat steht, das besagt: „All you need is the Bible and Coffee“. Aber wir haben noch nie Kaffee ausgeschenkt. Nur Tee, Süssgetränke und Snacks. Ich hatte also das Gefühl, dass dies vielleicht nicht der beste Spruch ist, um Leute einzuladen. Naomi erlaubte es mir, aber bevor ich anfangen konnte, schrieb mir Yukie und fragte, ob ich ein neues Logo für das Bibelcafé entwerfen könnte, das wir als Instagram-Profilbild verwenden könnten. Sie schickte mir eine Zeichnung, die sie angefertigt hatte, und mit dieser als Inspiration entwarf ich ein paar Logos, von denen einige ihren Zeichnungen recht ähnlich waren, andere etwas anders. Ich schickte ihr die Ideen, und wir hatten beide denselben Favoriten. Da es bereits nach Mitternacht war, beschlossen wir, die übrigen Mitglieder am nächsten Tag zu befragen. (Der Entwurf, den Yukie und ich bevorzugten, wurde angenommen und war am nächsten Morgen bereits das neue Profilbild).

Yukie’s Skizze
Eines der Designs welches der Idee von Yukie ähnelt
Das Design welches wir schlussendlich genommen haben

Ich freute mich schon die ganze Woche auf den Freitag. Denn dieser Freitag war ein ganz besonderer Tag. Ich hörte von einem “kleinen Vogel”, dass Shannon und Elias in Japan waren, also fragte ich sie, ob sie Zeit hätten, sich mit mir zu treffen. Und das hatten sie! Wir haben uns in Shibuya getroffen, um gemeinsam zu frühstücken oder besser gesagt zu brunchen. Danach sind wir durch den Yoyogi-Park spaziert und haben Harajuku und den Meji-Schrein besucht. Wir hatten eine grossartige Zeit, in der wir uns austauschen konnten, über verschiedene Dinge plauderten und unsere Leidenschaften und Hoffnungen für die Zukunft und unsere Missionen teilten. Es war super und ich wünschte, der Tag hätte mehr Stunden gehabt. Aber irgendwann mussten wir uns dann verabschieden.

Während ich mich über die schönen Blumen freute, war Shannon vor allem von den schönen Gräsern begeistert.

Ich ging zurück nach Hause, um einen Gebetspunkt für den Gebetsabend vorzubereiten und ein wenig in der Bibel zu lesen. Dann ging ich zur Gebetsnacht, wo Christian wieder eine kurze Botschaft hielt, in der er uns sagte, dass unsere Worte und das, was wir sagen, enorme Macht haben und dass wir vorsichtig sein müssen, was wir sagen, auch wenn es als Scherz gemeint ist. Dann begannen wir mit unseren Gebeten. Nach der Gebetsnacht habe ich noch zwei Flyer Ideen für das Bibelcafé fertiggestellt, wieder mit Yukie als Beraterin, bevor ich schliesslich zu Bett ging.

Am Samstag musste ich früh aufstehen. Ciera ist Läuferin und fragte mich, ob ich sie bei einem Parklauf begleiten wolle. Das ist ein wöchentliches Treffen von Leuten, die alle zusammen laufen. Es handelt sich um einen 5-Kilometer-Lauf, bei dem jeder in seinem eigenen Tempo laufen kann. Das Schöne daran ist, dass man Gemeinschaft hat und Leute, die einen anfeuern und motivieren.

Die schöne Stimmung war es definitiv Wert so früh aufzustehen

Der Lauf fand in einem Park statt, der ziemlich weit weg war, also verliessen wir die Wohnung um 6 Uhr morgens. Der Lauf begann um 8 Uhr und da wir auf dem Rückweg ein paar Komplikationen hatten, kamen wir erst um 11:20 Uhr wieder zu Hause an. So ein langer Morgen nur für einen 5 km-Lauf.

Am Nachmittag gingen Yuka, Llyza und ich zur Ministry School, während Ciera zu Hause blieb, um persönliche Dinge zu erledigen und sich nach diesem langen Morgen auszuruhen. Diesmal ging es im japanischen, beziehungsweise im bibelspezifischen Teil um das Buch Römer und den ersten und zweiten Korintherbrief.

Nachdem wir etwas über den Kontext, die Geschichte und mehr über diese drei Bücher erfahren hatten, fuhr Christian mit seiner Lehre über Timotheus fort; über den Unterschied zwischen einem Sohn Gottes und einem Diener, und auch darüber, wie man ein guter Diener in der Kirche und für Gott ist. Wie immer blieben wir nach dem Ende noch ein wenig, um uns zu unterhalten und ich zeigte Naomi die beiden Flyer-Entwürfe. Weder Yukie noch Naomi oder ich hatten einen Favoriten, also liessen wir Zion entscheiden. Er entschied sich für einen Entwurf, fragte aber ob er bunter sein könnte, was ich dann anpasste als wir wieder zu Hause waren.

An diesem Sonntag war ich besonders vorfreudig. Shannon hatte mir am Samstagabend eine Nachricht geschickt, in der sie sagte, dass sie sich eigentlich mit einem Freund in einer anderen Kirche treffen wollten, aber dieser hatte nicht geantwortet, sodass sie und Elias überlegten, zu unserer Kirche zu kommen. Nachdem ich ihnen die Adresse und die Zeiten der Gottesdienste geschickt hatte, beschlossen sie, zum Morgengottesdienst zu kommen. Also holte ich sie kurz vor Beginn des Gottesdienstes vom Bahnhof ab, führte sie zu unserer Kirche und stellte sie so vielen Mitgliedern wie möglich vor, bevor wir mit dem Gottesdienst begannen. Der Gottesdienst am Morgen drehte sich um das Thema, wie man geistliche Kinder erzieht. Nach der Predigt beschlossen wir, einen englischen Austauschkreis zu machen, an dem auch Christian teilnahm. So konnte er Shannon und Elias besser kennenlernen und fragte sie spontan, ob sie am Nachmittag bleiben und sogar eine kurze Predigt halten würden. Beiden gefiel unsere kleine Kirche und sie waren mehr als glücklich, für den zweiten Gottesdienst zu bleiben und etwas zu sagen. So sassen wir alle zusammen und genossen das Mittagessen (diese Woche hatte Llyza ein indonesisches Gericht gekocht). Am Nachmittag im zweiten Gottesdienst, nachdem wir den Worship beendet hatten, stellte Christian Shannon und Elias vor und bat sie, nach vorne zu kommen.

Sie sprachen über Gott als Vater und seiner Liebe zu seinen Kindern. Ich konnte nicht aufhören zu Grinsen vor Freude, weil ich mich an die vielen Besuche der Familie King in der Schweiz erinnerte und daran, wie Shannon dort Zeugnisse und Botschaften erzählte. Daher war dieser Nachmittag für mich etwas ganz Besonderes, denn ich werde das diesjährige Italienfest verpassen, worüber ich sehr traurig war, obwohl ich mich sehr gesegnet fühle, in Japan zu sein. So genoss ich diesen Moment voller Freude und Nostalgie über die vielen Italien-Feste, die wir gemeinsam erlebt hatten. Nachdem sie ihre Botschaft beendet hatten, fügte Christian noch ein paar Worte hinzu, in denen es darum ging, ein gehorsames Kind Gottes zu sein. Natürlich blieben wir nach der Kirche noch lange, nicht nur um zu reden, sondern auch um den Geburtstag eines Gemeindemitglieds zu feiern. Doch auch dieses Mal kam die Zeit, sich zu verabschieden. Also begleitete ich Shannon und Elias zum Bahnhof und wir verabschiedeten uns noch einmal von Herzen. Aber der Tag war noch nicht zu Ende. Am nächsten Wochenende werden uns einige Missionare besuchen, und da die meisten Gemeindemitglieder keinen Platz haben, um sie unterzubringen, werden sie in der Kirche wohnen. Also haben wir die Kirche gründlich gereinigt. Da alle mit anpackten, war das ziemlich schnell erledigt, und wir konnten bald nach Hause gehen.

4 Kommentare

  1. So schöööön, dass Shannon und Elias da waren. Wie cool ist das denn :-)………
    Mega auch dass Du Sprache und Kreativität einsetzen kannst

  2. Das ist ja wirklich „Gods timing“ mit Shannon und Elias. Ich bin richtig begeistert über dein vielseitiges Leben in Japan. Du entfaltest dich grad wie diese schöne Blume, die du oben abgebildet hast.
    You are a blessing.

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