Fuego

Den Dienstag dieser Woche habe ich zusammen mit Anna und Ciera verbracht. Zuerst gingen wir zum Tsukiji-Fischmarkt. Der eigentliche Markt, auf dem der frische Fisch verkauft wird, ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, also war dieser Markt hauptsächlich mit Essensständen und kleinen Restaurants gefüllt. Dadurch war, zu unserem Glück, der Fischgeruch nicht allzu stark, denn der Fisch war grösstenteils schon zubereitet worden. Wir spazierten durch die Strassen und trafen auf eine junge Französin, die für ein Restaurant warb, das Sushi-Schalen servierte. Wir unterhielten uns eine Weile mit ihr (auf Englisch, damit Ciera und Anna sie auch verstanden und zudem ist mein Französisch nicht mehr so gut) und liessen uns von ihr überzeugen, genau dieses Restaurant zu besuchen. Das Essen war äusserst schmackhaft und die Frische des Fisches war selbst für uns, die wir nicht viel von Fisch verstehen, spürbar.

Nach dieser sättigenden Mahlzeit machten wir uns zu Fuss auf den Weg in Richtung Tokyo Tower. Unterwegs kauften wir uns Taiyaki, ein süsses Dessert mit einer roten Bohnenfüllung, das die Form eines Fisches hat.

Taiyaki mit Tokyo Tower im Hintergrund

Wir hielten uns nicht lange am Turm auf, sondern machten nur ein paar Fotos und sahen uns die vielen Souvenirs an. Wir beschlossen, nicht auf die Spitze des Turms zu gehen, sondern zum Tokyo Metropolitan Building (Tocho), wo wir kostenlos zur obersten Etage gehen konnten. Die Aussicht ist viel besser, da es viel höher ist, und kostenlos ist auch ein besserer Preis, als wenn man Eintritt zahlen müsste. Tocho schien uns also die bessere Option zu sein. Wir kamen zur perfekten Zeit im obersten Stock vom Tocho an, um einen atemberaubenden Sonnenuntergang zu geniessen, und wir konnten sogar den Berg Fuji durch den bewölkten Himmel sehen. Es war herrlich. Nach dem Sonnenuntergang blieben wir noch ein wenig, um einige Fotos von der mit kleinen Lichtern übersäten Stadt zu machen, bevor wir schliesslich nach Hause fuhren. 

Am Mittwoch hatte ich wieder Englischunterricht, bevor ich zur Power Night ging. Die Botschaft an diesem Abend handelte davon, wie wir die Kirche durch unsere Worte aufbauen können. Genauer gesagt, wie jeder Einzelne von uns mit praktischen Worten zum Aufbau der Kirche beitragen kann.

Am Donnerstagmorgen bin ich früh aufgestanden, um Schokoladentrüffel zu machen. Am Samstag würden wir Yukas Geburtstag in der Ministry School feiern, und wir wollten sie mit ein paar Leckereien überraschen. Ich machte die Trüffel am Donnerstag, damit ich sie Naomi im Bibel Café geben konnte. Sie bewahrte sie in ihrem Kühlschrank auf, wo Yuka sie nicht sehen konnte. Als ich fertig war, war es bereits Zeit für mich und Ciera, nach Waseda zu gehen. Wir assen unser Mittagessen und versuchten dann, mit einigen Leuten zu sprechen. Es gelang uns zwar nicht, jemanden ins Bibelcafé einzuladen, aber immerhin konnte ich zwei Mädchen den Tag versüssen, indem ich ihnen sagte, dass mir ihr Tanz gefiel (wir sahen sie vor einem Starbucks üben). Diese Woche mussten wir uns früher zum Bibelcafé treffen, weil zu der Zeit, zu der wir uns normalerweise treffen wollten, jemand anderes den Raum gemietet hatte. Als Zion und Yukie ankamen, hatten wir also keine Zeit, weitere Leute einzuladen, sondern gingen direkt zur Phoenix Lounge. Dort trafen wir Naomi (Christian konnte dieses Mal nicht kommen). Die Leute, die wir in der vorigen Woche getroffen hatten, hatten uns alle gesagt, dass sie es diese Woche wegen der anderen Zeit nicht schaffen würden, also waren wir nur zu fünft. Nach dem Worship beschloss Naomi, die Botschaft zu ändern und gab uns eine Lehre, die sich an Erntehelfer richtete und für Neuankömmlinge nicht geeignet gewesen wäre. Sie sprach darüber, wie man evangelisiert und Menschen in die Gemeinde bringt, und unterstrich alle ihre Aussagen mit Bibelversen.

Da das Bibelcafé früher begann und somit auch früher zu Ende ging, hatten Yuka, Ciera und ich uns vorgenommen, in ein Schweizer Restaurant in der Nähe unserer Wohnung zu gehen. Spontan luden wir Yukie ein, sich uns anzuschliessen. Gemeinsam teilten wir uns ein kleines Fondue, Austernkrapfen (ich weiß, sehr schweizerisch) und ein Pilzrisotto.

Das Essen war sehr lecker, und auch wenn der Käse nicht wirklich an ein Schweizer Fondue erinnerte, war es doch sehr schmackhaft und wir hatten eine gute Zeit.

Am Freitag war eine Art Feiertag, sodass wir ein weiteres Ministry School Camp hatten. Die meisten Mitglieder aus Miyazaki und Fukuoka kamen bereits am Donnerstagabend an und so begannen wir um 10 Uhr mit der Anbetung, um 10:30 Uhr begannen wir mit dem Gebet und um 11 Uhr begann das offizielle Programm. Zuerst machten wir unsere Prüfungen über die Bücher Galater und Epheser und schrieben die Bibelverse auf, die wir auswendig lernen mussten. (Dieses Mal mussten wir Galater, Epheser, Philipper und Kolosser lesen und Römer 8:15 und 1. Korinther 4:17 auswendig lernen). Nachdem wir unsere Tests beendet hatten, begann Naomi mit ihrem Unterricht über die beiden Bücher, über die wir gerade getestet worden waren. Als sie fertig war, entschied sie, dass wir genug Zeit für den Philipperbrief hätten, also machten wir diesen Test, bevor wir die Lehre über dieses Buch hörten. In den Pausen versammelten wir uns alle in der Küche, um Onigiri (Reisbällchen mit verschiedenen Füllungen) zu machen. Am Nachmittag, als Naomi mit dem dritten Buch fertig war, packten wir die Onigiri und einige andere Snacks und Getränke ein und machten uns auf den Weg in einen Park, wo wir zum Mittagessen ein Picknick machten. Nach dem Mittagessen hielten wir eine kurze Andacht, und dann begannen einige von uns, Fussball und Badminton zu spielen. Das war ein grosser Spass, um nach einem intensiven Vormittag etwas Energie abzulassen.

Dann gingen wir zurück in die Kirche und Christian beendete seine Timotheus Reihe. Beim ersten Mal hörten wir etwas über die Unterschiede zwischen einem Sohn und einem Diener, beim zweiten Mal lehrte er uns, wie wir gute Diener sein können, die ausgesandt werden können, und bei der letzten Lektion ging es darum, ein Mitarbeiter für unsere Leiter zu sein. Am Abend verbrachten wir einige Zeit mit Gesprächen, und dann teilten wir uns in drei Gruppen auf, um Ramen zu essen. Naomi schlug drei Restaurants vor, und jeder suchte sich eines aus, in das er gehen wollte. Ich war in einer Gruppe mit Yuka, Llyza, Maho und Shinri. Die beiden Letztgenannten sind aus der Kirche in Fukuoka. Wir genossen unser Essen, und ich brachte ihnen etwas Schweizerdeutsch bei, während Shinri mir einige Dinge über Osaka beibrachte (er kommt ursprünglich aus Osaka). Danach kehrten wir pünktlich zur Gebetsnacht zurück.

Am Samstag begannen wir auf die gleiche Weise wie am Freitag und machten den letzten Test und die letzte Lektion über das Buch der Philipper. Dann begann Christian eine neue Reihe über Lobpreis und Anbetung. Er unterrichtete uns über die Unterschiede, erklärte die Begriffe und die Grundlagen. Ich fand die 7 hebräischen Wörter für Lobpreis und ihre Bedeutungen sehr interessant. Um die Mittagszeit machten wir eine Pause, um gemeinsam zu Mittag zu essen und Yuka schliesslich mit einer kleinen Geburtstagsfeier zu überraschen. Nach dieser Pause sprach Christian weiter über die 7 Worte des Lobpreises, bis wir von Besuchern unterbrochen wurden. Wie schon im letzten Blog erwähnt, hatten wir Besuch von Missionaren. Insgesamt waren es fünf Personen. Ein texanisches Paar (Andy und Karyn), Andys Mutter (Nelda) und ein mexikanisches Paar (Ruben und Consuelo). Nachdem wir uns alle begrüsst hatten, bat Christian Andy, das Wort zu übernehmen. Andy sprach über die Arbeit in Mexiko und über ihre Leidenschaft für das Feuer des Heiligen Geistes. Das Feuer ist das Hauptthema ihrer Missionen, und sie lehren, wie jeder das Feuer des Heiligen Geistes empfangen kann. Er bat auch Ruben und Consuelo, ihr Zeugnis zu erzählen. Consuelo erzählte, dass sie schon lange davon geträumt hatte, hierher zu kommen, diesen Traum aber begraben hatte, bis Andy ihre Reise in diesem Jahr erwähnte. Sie sind beide dankbar für diese Gelegenheit und sehen es auch als einen Test, um zu sehen, ob sie als Langzeitmissionare nach Japan kommen sollen. Nachdem das „Fuego Team“ ihr Erzählen beendet hatte, standen wir für eine intensive Gebetszeit auf. Zunächst beteten unsere Besucher für uns und sprachen einige prophetische Worte, und nach einiger Zeit baten sie uns, für unsere Nachbarn zu beten, umherzugehen und für diejenigen zu beten und sie zu segnen, die es unserer Meinung nach gerade nötig hatten. Nach dieser Gebetszeit versammelten wir uns zum Abendessen und zu Gesprächen, um unsere Besucher besser kennen zu lernen.

Einige von uns gingen auch auf die Strasse, um zu evangelisieren, und es gelang uns, einige Kontakte zu knüpfen.

Als wir zurückkamen, erfuhren wir, dass die Missionare sich zum Schlafen bereit machten, und da sie in der Kirche schliefen, packten wir schnell unsere Sachen zusammen und gingen nach Hause. Maho und Yuka beschlossen, den Tag mit einem Besuch in einem Onsen ausklingen zu lassen, und Llyza und ich packten schnell unsere Sachen, um dasselbe zu tun.

Am Sonntag gingen wir erst um 10 Uhr zur Kirche, damit unsere Gäste ausschlafen und sich fertig machen konnten, bevor wir mit den Vorbereitungen für den Gottesdienst begannen. In der Morgenpredigt durfte das ‚Fuego Team‘ wieder einige prophetische Worte weitergeben, und Christian sprach über die Nachfolge Jesu und das Lernen zu gehorchen. In der Mittagspause setzten wir die Gespräche über Zukunftswünsche, Ziele und ein Leben im Glauben fort.

Am Nachmittag hielt Andy eine Predigt darüber, warum Feuer in unserem Leben so wichtig ist, und erzählte von vielen Fällen, in denen Feuer in der Bibel erwähnt wird. Wie immer blieben wir noch eine ganze Weile in der Kirche, redeten, tauschten uns aus und hatten Spass. Irgendwann luden Christian und Naomi die 5 Missionare ein, mit ihnen zu Abend zu essen, während der Rest von uns aufräumte und den Raum für sie vorbereitete, damit sie wieder schlafen konnten.

Am Montag trafen Ciera und ich unsere fünf Gäste, um ihnen ein wenig mehr von Tokio zu zeigen. Sie wollten Shibuya sehen, also führten wir sie dorthin, zeigten ihnen die berühmte Kreuzung und führten sie zu einigen Geschäften, in denen sie Souvenirs kaufen konnten.

Dieser Roboter brachte uns and unseren Tisch

Mittags gingen wir in ein Roboterrestaurant, wo unser Essen von Tablett Robotern geliefert wurde und wir von einem KI-Roboter begleitet wurden, der für uns sang, Geschichten erzählte und tanzte.

Unsere Unterhaltung

Nach dem Mittagessen half ich ihnen, einen Zug zu finden, um nach Yokohama zu fahren, wo sie ein Treffen mit einer YWAM-Gruppe hatten. Ciera begleitete sie auf ihrer Reise. Aber ich konnte nicht mitfahren, da ich später am Tag einen Englisch-Konversationskurs hatte. Also verabschiedete ich mich und ging nach Hause, um mich auf den Unterricht vorzubereiten.

Am Dienstagmorgen half ich Ciera, ihr Gepäck zum Bahnhof von Sengawa zu tragen. Ihre Zeit hier ist nun zu Ende und sie wird ihre Reise mit Andy, Karyn, Nelda, Ruben und Consuelo fortsetzen. Da ich sie zur Station begleitete, hatte ich die Gelegenheit, mich auch noch vom ‚Fuego Team‘ zu verabschieden und einige Kontakte auszutauschen. Anschliessend half ich einem anderen Gemeindemitglied bei der Reinigung der Kirche, bevor ich nach Hause ging und den Rest des Tages zu Hause verbrachte.