An unserem ersten Tag in Jeju wollten wir am Flughafen unser Mietauto abholen, da Rahel S. einen Führerschein hat und die öffentlichen Verkehrsmittel auf Jeju nicht die Besten sind. Was wir allerdings übersehen hatten: Rahel brauchte eine Internationale Fahrbewilligung. Da sie diese nicht hatte, konnte uns das Auto nicht übergeben werden und wir wurden zurück an den Flughafen geschickt. Da wir Online gebucht hatten, wurde uns mitgeteilt, dass wir auch dort wieder stornieren mussten. Leider war die Frist bereits abgelaufen und uns blieb nichts anderes übrig, als eine Mail zu schreiben und zu hoffen, dass wir vielleicht doch noch eine Rückerstattung erhalten. (Drückt uns die Daumen, dass das noch passieren wird).
Wir wollten uns von diesem Verlauf nicht den Tag vermiesen lassen und rechneten aus, dass eine Ganztages-Taxitour pro Tag nicht viel teurer wäre als das Mietauto, und so organisierten wir mithilfe des Touristeninfo Desks ein Taxi für den Tag. Wir mussten nicht lange warten und schon wurden wir abgeholt. Unser erster Stopp: Eine Bäckerei. Diese hatten wir im Voraus auf Instagram gesehen, und sei eine der besten und bekanntesten Donut Shops auf Jeju. Als wir ankamen, sahen wir eine lange Schlange, was uns die Beliebtheit des Shops bestätigte.
Wir stellten uns an und konnten nach ca. 20 Minuten endlich unsere Donuts bestellen. Die Auswahl war riesig und so nahmen wir je zwei Stück, welche wir dann untereinander austauschten, um von allen einen Bissen probiert zu haben. Da wir noch nicht gefrühstückt hatten, bissen wir direkt in die ersten drei Donuts hinein, die anderen drei wurden unser Zvieri.
Dann fuhren wir weiter, unser nächstes Ziel war die Manjangul Lavaröhre (만장굴). Auf dem Weg dorthin fuhren wir entlang des Meeres. Nach vielem “Wooooah” und “Oooohh” riss unser Taxifahrer mitten auf der Strasse einen Stopp und meinte, dass wir doch zum Strand heruntergehen sollten, um ein paar Fotos zu schiessen.
Begeistert packten wir unsere Handys und Kameras und stiegen die steinernen Stufen hinunter zum Strand.
Freudig schnupperten wir die salzige Luft, streckten unser Gesicht in die Sonne und tauchten unsere Fingerspitzen ins noch kalte Meereswasser. Als wir genug Fotos geschossen hatten, kehrten wir zum Taxi zurück. Wir wurden jedoch vom Taxifahrer aufgehalten, wir sollten ihm unser Handy geben, er wolle von uns dreien zusammen ein paar Fotos am Strand machen. Dann ging es endlich weiter. Bei der Lavaröhre angekommen führte uns unser Taxifahrer zum Ticketschalter, wobei er weiterhin mit unseren Handys Fotos von uns, wie auch von der Umgebung schoss. Richtig professionell. Er half uns dann mit dem Bestellen der Eintrittskarten und begleitete uns zum Eingang, immer noch im Paparazzi Modus.
Dann gab er uns noch eine kleine Erklärung zur Röhre und liess uns ziehen. Wir bestaunten das Lavagestein, die Stalaktiten, und Fliesssteine und lasen immer wieder an Infotafeln über die Entstehung der Lavaröhre und andere steinige Phänomene in diesem Tunnel. Am Ende dieses 1-Kilometer langen Weges steht eine Lavasäule, welche mit 7.6 Meter die höchste der Welt ist.
Nach ein paar Fotos kehrten wir um, da es so tief in der Höhle sehr frisch war und wir wieder zurück an die warmen Sonnenstrahlen wollten.
Unser nächste Halt war nur fünf Minuten weiter. Dabei handelt es sich um ein Labyrinth, in welchem man Stempel über die typischen Symbole von Jeju sammeln konnte. Wenn man alle Stempel gesammelt hat, muss man eine Brücke finden, auf welcher eine Siegesglocke geläutet werden kann. Fleissig machten wir uns los, und nach ein paar Sackgassen, mehrmals im Kreis laufen, vor und zurück, hatten wir tatsächlich alle Stempel gesammelt und machten uns auch die Suche nach der Brücke, welche wir relativ rasch fanden. Freudig bimmelten wir die Glocke und waren überraschend schnell wieder draussen.
Unsere Fahrt ging weiter zum Seongsan Ilchulbong (성산일출봉). Eine vulkanisch entstandene Landerhebung, welche man besteigen konnte. Nach einem weiteren Fotoshooting mit unserem Taxifahrer kletterten wir wieder einmal viele Treppen hoch und waren nur kurz später am Gipfel angekommen. Wir genossen die wunderschöne Aussicht über Krater, Stadt und Meer. Über eine andere Route konnten wir die vielen Tritte wieder nach unten gehen, wo wir unseren Taxifahrer nach einem Tipp fragten, was wir noch machen konnten. So ganz verstanden wir nicht, wo er uns hinfahren wollte, aber wir hatten vollstes Vertrauen, dass es toll werden wird. Während unserer Weiterfahrt fuhren wir an vielen Tangerinen Plantagen vorbei, denn Jeju ist bekannt für diese Frucht. Wir sagten, dass wir während unserem Aufenthalt unbedingt mal welche kaufen wollten, und als würde der Taxifahrer plötzlich Schweizerdeutsch verstehen, hielt er fünf Minuten nach dieser Aussage an und meinte, dass wir in die Plantage hinein durften, um Fotos zu schiessen. Natürlich besuchten wir auch gleich den kleinen Laden, welcher an der Plantage angschlossen war.
Wir bestellten einen Sack voll Hallabong (한라봉, die bekannteste Tangerine Sorte), und fragten, ob wir von einer anderen Sorte einfach drei einzelne haben konnten, um diese auch probieren zu können.
Die Ladenbesitzerin bejahte und so schnappten wir uns drei Cheonhyehyang (천혜향). Der Taxifahrer nahm sich auch noch drei dieser zweiten Sorte, schälte sie, und bot sie uns zum Probieren an. Das war ein richtiger Schmaus! Wir fuhren weiter zu einem Dorf, welches aus Lehmhütten bestand. Bei unserem Spaziergang hindurch, vermuteten wir, dass dort wohl gezeigt wird, wie früher auf der Insel gelebt wurde. Unser letzter Stopp war der Sangumburi Krater (산굼부리). Dort konnten wir einen flachen Vulkankrater bestaunen, und durch ein wunderschönes, goldenes Elefantengrasfeld spazieren.
Es war schon später Abend und so baten wir unseren Taxifahrer uns zum Abschluss in ein Restaurant zu fahren, wo wir uns von unserem neuen Freund verabschiedeten und unser Abendessen genossen bevor wir zurück in unser Hotel gingen. Ohne den Taxifahrer wäre uns einiges entgangen und so wurde aus dem unangenehmen Start in den Tag ein spannendes und erfolgreiches Abenteuer.
In Jeju gibt es viele dieser Statuen. Wie werden diese genannt? Tipp: auf Koreanisch heissen sie 할아버지 (Harabeoji)