Heute Morgen fuhren wir nach Himeiji. Dort angekommen strahlte uns auch schon die wohl berühmteste Burg Japans an: Himeji-jō (姫路城). Doch zuerst wollten wir unser Kapselhotel aufsuchen und einchecken. Gegen Mittag liefen wir dann zum Bahnhof und stiegen in einen Bus, welcher uns zum Fusse vom Berg Shosha fuhr. Da die Gondelbahn zurzeit renoviert wird, machten wir uns startklar für eine kleine Wanderung. Mit 1h sollen wir rechnen hiess es, jedoch genossen wir unser Mittagessen bereits 30min später, nur etwa 10min vor dem Ziel. Die Aussicht war einmal mehr sehr eindrücklich. Mit neuer Energie liefen wir zum Eingang des Tempel-Areals. Wir wurden von herzigen Steinfiguren begrüsst und auf unserem Weg standen links und rechts in nur kurzem Abstand viele buddhistische Statuen. Es war ein sehr schöner Weg, durch einen charmanten Wald. Plötzlich erschien nach einer Kurve eine Tempelhalle, namens Maniden, einige Meter über uns.
Mit offenen Münder standen wir da und betrachteten das alte Meisterwerk. Staunend stiegen wir die steile Treppe hinauf, zogen unsere Schuhe vor dem Eingang aus und betraten den rustikalen Innenbereich.
Dunkles Holz ziert die Halle und es gab eine hübsche Terrasse. Wir holten uns den Goshuin und verliessen den Tempel. Weiter ging die Reise zu drei Tempelhallen, Mitsunodo. Diese waren der Drehort für den Film „Der letzte Samurai“. Werbung dafür wird allerdings nicht gemacht und so waren wir trotz der Berühmtheit und Schönheit der Hallen die einzigen dort. Ganz alleine genossen wir die Bauwerke und machten uns an den Infotafeln schlau. Wir spazierten zurück durch den Wald, an den verschiedenen Gebäuden und Statuen vorbei und wieder den Hang hinunter zu der Bushaltestelle. Auf unserer Rückreise stiegen wir beim Himeji-jō aus, konnten zu diesem Zeitpunkt allerdings nur noch in den Garten des Kaisers. Dieser war genug gross, um uns eine Stunde lang zu beschäftigen. Ein grosser Teich mit vielen Koi-Fischen und einer kleinen Brücke, daneben ein mini Wasserfall und auf der anderen Seite Steine, auf welche man über den Teich hüpfen konnte.
Pavillons, ein Zuchtgarten, weitere Tümpel mit Fischen und Bächen zierten in den anderen Abteilen des Gartens. Es gab zusätzlich ein Blumengarten, ein Nadelbaum Garten, einen Bambus-Garten und viele weitere Bereiche, welche uns in Neid versetzten. Hier zu wohnen, jeden Tag unter einem anderen Wasserfall duschen, das wäre schon nicht schlecht. Um 17.00 Uhr schloss die Anlage und wir wurden freundlich verjagt.
Am nächsten Morgen wollten wir nun doch noch den Palast sehen. Der Rundgang führte uns zu einer Mauer, für welche wir unsere Schuhe in Plastiksäcke verstauten und in Socken durch die alten Räumlichkeiten liefen. Wir lasen über die Geschichte und die Legenden und Mythen des Schlosses. Um von der Mauer zum Palast selber zu gelangen, mussten wir die Schuhe kurz anziehen, im Palast selber waren dann aber wieder nur Socken erlaubt. So stiegen wir die vielen Stockwerke hinauf, vorbei an ausgestellten Waffen, in den obersten Stock, um das Areal von oben zu betrachten. Da die Treppen sehr eng waren, ging es nur langsam vorwärts und mehr Leute liefen hinauf als hinunter.
So wurde eine Durchsage gemacht, dass für den Moment niemand mehr hoch darf, bis genug Touristen den obersten Stock verlassen hatten. Wir waren zum Glück bereits zu oberst, machten uns aber auch bereits wieder auf den Weg zurück. Wir genossen noch den Vorgarten und die Umgebung.
Am Nachmittag stiegen wir in Himeji in den Shinkansen und in Hiroshima wieder aus. Eigentlich haben wir diesen Stopp nicht geplant, aber da wir genug Zeit hatten, entschieden wir uns spontan für einen Zwischenstopp. Es war bereits Abend als wir ankamen und wir machten uns auf die Suche nach einem Restaurant. Wie auch in Osaka ist Hiroshima für ihr Okonomyaki bekannt. Jedoch auf ganz verschiedenen Weise. Die Osaka-Version mischt viel Teig und Kabis zusammen, während die Hiroshima-Version mit wenig Teig eine Omelette macht, diese auf den geraffelten Kabis legt und so anbrät. Auch gehören Ramen in die Hiroshima-Version. Wir fanden ein winziges Restaurant, sassen zusammen mit einem Einheimischen vor der Grillplatte und konnten zusehen, wie unser Gericht zubereitet wurde. Die Besitzerin des Ladens setzte sich zu uns und versuchte ein wenig mit uns zu plaudern, der japanische Kunde wurde auch aufmerksam und so versuchten wir mit gebrochenem Japanisch, Google Übersetzter und Händen und Füssen eine Konversation zustande zu bringen. Zufrieden gingen wir zurück in unser Appartement, einstimmig, dass die Hiroshima-Version vom Okonomyaki uns besser geschmeckt hat.
Der nächste Morgen verbrachten wir im Peace Park Hiroshima. Dieser Park entstand zum Andenken an die Atombombe, welche im 2. Weltkrieg einen Grossteil der Stadt in Schutt und Asche legte. Es wurden viele Monumente aufgestellt: Eine Statue des Gebets, eine Flamme der Hoffnung, ein Turm für die jungen Schüler, die im Krieg helfen mussten, eine Skulptur für die Kinder, die wegen der Bombe oder der Verstrahlung starben und viele mehr. Eine der Hauptattraktionen ist der Atombombenkuppel. Ein stabiles Gebäude, das ca. 30 Jahre vor Einschlag erbaut wurde, zuerst als Kulturgebäude für Ausstellungen diente, im 2. Weltkrieg dann zur Schaltzentrale umstrukturiert wurde. Die Bombe explodierte beinahe unmittelbar darüber, so wurde es von einer nach unten reissenend Welle, anstatt seitlich getroffen, weshalb das Gebäude teilweise noch stehen geblieben war. Heute wird es von zahlreichen Eisenstangen gestützt, die den Erhalt der Struktur des Gebäudes sichern.
Weitere suchten wir das Schloss von Hiroshima auf, welches im Gegensatz zum weissen Palast von Himeji mit dunklen Holzbalken geziert wird. Auch hier stiegen wir die vielen Treppen in den obersten Stock, um die Aussicht zu geniessen. Dieses Gebäude, durch die Atombombe natürlich zerstört, wurde allerdings nur von Aussen so rekonstruiert, wie es vor dem Angriff ausgesehen hatte, der Innenbereich war sehr modern und in ein Museum über den Tempel verwandelt worden. Am Nachmittag verliessen wir Hiroshima bereits wieder und fuhren ein weiteres Mal mit dem Shinkansen, diesmal mit dem Ziel Fukuoka. Der Ort, wo Deborah im 2019 zwei Monate verbracht hatte.
Welches Friedenssymbol kann im Peace Park zu tausenden gesehen werden?
spontan dachte ich an eine Flamme( der Hoffnung), aber in Japan gibt es andere Friedens-Symbole als in Europa. Japan ist ja bekannt für Origami und dort gibt es ein berühmtes Tier. (Dieses Tier sah ich auf einem Bild des Friedensparks. Internet sei Dank, aber es macht Spass ein bisschen zu forschen)
Soso, Mami geht googeln 🙂 ….. ich hätte an eine bestimmte Blume gedacht. Danke für Eure Berichte und weiterhin viel Freude beim entdecken.