Ninja in Ausbildung

Gespannt und voller Vorfreude betätigten wir die Klingel vor dem Ninja Restaurant. Nach kurzem Warten wurde uns die Tür geöffnet und wir wurden hineingebeten. In einem düsteren Raum, welcher eingerichtet war wie eine Höhle, wurden wir dann von einer ominösen Stimme begrüsst. Sie sagte uns, dass wir hier zu Ninjas ausgebildet werden, uns aber zuerst Einlass gewährleistet werden muss. Dafür bekamen wir ein Passwort, welches wir gemeinsam rufen mussten. Und schon begann die Stimme mit einem Countdown: „Drei, Zwei, Eins“. Mit viel Enthusiasmus riefen wir das Passwort: „NIN NIN“. In diesem Augenblick ging eine Tür zu unsrer Rechten auf und unsere Ninja-Ausbilderin sprang hervor. Sie führte uns durch einen Tunnel, in welchem wir stets auf unsere Schritte wie auch auf unsere Köpfe achten mussten. Plötzlich stoppte unsere Meisterin. Vor uns ein Loch im Boden und ein tiefer Abgrund hinderte uns am Weitergehen. Doch unsere Führerin wusste uns zu helfen. Laut schrie sie ein Spruch auf Japanisch und machte wilde Gestikulationen. Wie aus dem Nichts fiel eine Brücke über die Schlucht, und wir konnten unbesorgt weitergehen. Nach ein paar weiteren Abzweigung und rufen von „Achtung Stufe“ und „Kopf einziehen“ kamen wir in einem unterirdischen Dorf an. Dort wurden wir in eine Höhle geleitet, in welcher wir unser Ninja Training, beziehungsweise unser Abendessen erhalten würden. Da dieses Dorf ein kleines Labyrinth war, wurde uns der Name unserer Höhle gesagt, damit wir andere Ninjas um Hilfe fragen konnten, im Falle dass wir uns verliefen.

Unsere Höhle hiess Izayoi, was wir alle nach drei Minuten vergessen hatten. Zum Glück war der Raum angeschrieben, sodass wir den Namen wieder nachschauen konnten. 


Im Raum angekommen, setzten wir uns und bekamen auch sofort ein Glas Wasser. In Japan ist es Standard, dass Kunden in einem Restaurant Wasser oder manchmal sogar Tee zu trinken bekommen, sobald sie sich setzten, und man muss nur fragen, um das leere Glas wieder aufgefüllt zu bekommen. Alles komplett Gratis.
Kaum hingesetzt erhielten wir schon unseren ersten Auftrag in unserer Ninja Ausbildung: das Lesen und Studieren von alten, heiligen Schriften, auch bekannt als „Getränkekarte“. Die Auswahl war gross. Da es jedoch zwei ‚Ninja Cocktails‘ hatte war der Entscheid trotzdem einfach und so nahmen Jonathan, Rahel und Deborah einen alkoholfreien Yuzu Cocktail während Tanja sich an den ebenfalls alkoholfreien Cocktail mit Fruchtessig wagte.

Es ging nicht lange, bis wir die Drinks erhielten und uns wurde bereits eine erste Show geliefert. Auf die Yuzu Drinks wurde nämlich ein schwarzer Schaum gesprüht, welcher für einen spannenden Effekt sorgte.

Gleich danach ging es weiter mit einer kleinen Zaubershow. Wir alle hatten einen Stein auf unserer Serviette liegen, welche wir unserer Meisterin geben mussten. Sie legte diese dann auf einen Teller, und konnte die Steine mit einer flinken Handbewegung in Flammen setzten. Um das Feuer zu löschen, nutzen sie einen glockenförmigen Deckel, sprach ein paar Worte auf Japanisch, und als sie den Deckel wieder anhob, lagen an Stelle der echten Steine vier Amuse Bouche in Form von Steinen. Es waren kleine Kekse, die Monaka genannt werden. 

Schon bald ging es weiter mit dem ersten Gang. Wir bekamen Sashimi, welches dank Trockeneis mit einem tollen Raucheffekt serviert wurde. Dazu gab es eine Tomatensuppe mit einem Twist. Die Suppe befand sich in einer kleinen, ungesüssten Schoko Kugel, welche mit einem Ninjastern-Cracker dekoriert war.

Die Challenge dabei war, die Kugel in einem Bissen zu essen, da sonst die Tomatensuppe alles verspritzen würde. Wir alle meisterten diese Challenge mit Bravour und durften somit fortschreiten in unserer Ninjaausbildung, sprich, der zweite Gang wurde serviert.


Dieser bestand aus einer Kabeljau-Suppe und einer explodierender Muschel. Wie der Name bereits zu vermuten lässt, mangelte es auch bei diesem Gang nicht an Special Effekts. Die Ninja-Ausbilderin meinte, dass sie uns nun beibringe, wie man sich gegen Feuer und Explosionen schütze. Dann zündete sie eine Zündschnur an, wobei sich das Feuer langsam Richtung der Muscheln schlängelte. Als das Feuer bei den Muscheln ankam, explodierten dieses in eine Stichflamme und erlosch gleich danach. Sie fragte uns, ob wir alle unverletzt seien, und nach unserer Bestätigung wurde uns mitgeteilt, dass wir den zweiten Test bestanden hätten. So genossen wir den zweiten Gang mit dem Wissen, dass wir auf Level drei aufsteigen können. Für den dritten Gang wurde uns eine riesige, schwarze Box hingestellt. Dann mussten wir unser Erinnerungsvermögen testen. Wir durften die Box nämlich erst öffnen, nachdem wir das geheime Passwort gerufen hatten. Und so sangen wir ein weiteres Mal im Chor „NIN NIN“ und hoben dann den Deckel von der Box. Darin stand eine Schüssel mit einem Lachsfilet auf einem Rhabarberkompott, dekoriert mit Japanischen Senfsamen, Avocado und Grapefruit.

Wieder liessen wir uns den Gang sorgenfrei schmecken, da wir die Prüfung von diesem Gang auch bestanden hatten. 
Als wir den vierte Gang serviert bekamen, wurde uns gesagt, dass dies nun der Hauptgang sei. Doch dann wurde uns ein fast leerer Teller hingestellt und einen guten Appetit gewünscht. Verwirrt schauten wir auf unsere Teller, dann uns gegenseitig ins Gesicht und dann hoch zu unserer Meisterin. Lachend meinte sie, dass das nur ein kleiner Scherz war und sie unsere Auffassung testen wollte.

Dann enthüllte sie einen Teller mit kleinen Wagyu Stücken darauf, und verteilte diese auf unseren Tellern. Erleichtert, dass der Hauptgang doch etwas Essbares enthielt, machten wir uns über dieses feine Fleisch her. 


Wir waren schon ganz gespannt auf unser Dessert, doch wir wurden zuerst von einem Zaubermeister besucht. Dieser lockte mit Münz- und Kartentricks einstimmiges Raunen aus uns heraus und beendete die Show mit einem kleinen Souvenir für Jonathan. Er durfte für die Kartentricks seinen Namen auf eine der Karten schreiben und diese am Schluss behalten.
Nach der atemberaubenden Show wurde uns das Dessert serviert. Ein Süsskartoffelpudding mit Apfelkompott und Karamellsauce. Dazu ein Krug Grüntee.
Als wir auch diesen Schmaus beendet hatten, kam unsere Ninjameisterin und gratulierte uns zu unserem erfolgreichen Abschluss. Zur Erinnerung durften wir Fotos mit Waffen nach Wunsch schiessen und wurden schlussendlich durch eine Falltür zum Ausgang geführt. 
Dort bedankten wir uns ausführlich, und bekamen die letzte Überraschung des Abends. Zum Abschied öffnete unsere Meisterin eine Schriftrolle, auf welcher auf Deutsch „Bis zum nächsten Mal“ stand. Wir freuten uns über die personalisierte Verabschiedung und winkten wie wild. 
Wir wurden während dem Abendessen gefragt, welche Sprache wir sprachen, doch die Frage inzwischen gewohnt dachten wir uns nichts dabei. So war die Überraschung des deutschen Textes richtig gelungen. 
Überglücklich über dieses spezielle Erlebnis machten wir uns auf den Weg wo wir gleich unsere Eindrücke austauschten.

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