Gestern fuhren wir nach Shibuya. Dort befindet sich die belebteste Strassenkrezung der Welt.
In einem Einkaufszentrum namens Magnet konnten wir im obersten Stock auf eine Terrasse und von dort die Kreuzung und deren Verkehrsteilnehmer beobachten. Von allen Seiten wurden wir von Musik und Werbespots zugedröhnt und die hohen Gebäude waren mit farbenfrohen Plakaten und Bildschirmen zugepflastert.
Im Einkaufszentrum nebenan trafen wir uns mit Tanja, einer Studienkollegin von Deborah, die ein Austauschjahr in Tokyo absolviert. Nach einem kleinen Mittagessen machten wir uns auf den Weg zum Yoyogi Park, konnten dabei jedoch nicht am Disney-Shop vorbei ohne darin zu Stöbern. Da der Frühling noch nicht begonnen hat, war es leider noch nicht sehr grün, aber es gab ein paar Kirschbäume, welche doch schon einige rosarote Blüten trugen. Natürlich wurden diese von Touristen wie auch Einheimischen belagert, die versuchten das perfekte Bild zu schiessen.
Nach dem Yoyogi Park ging es weiter zum Meiji Jingu (明治神宮), ein Tempel mit Schrein inmitten eines riesigen Waldes. Uns fiel sofort auf, dass die Torii am Eingang weder rot noch orange waren, wie wir sie bis jetzt gesehen haben, sondern braun.
Nach einer kurzen Googlerecherche konnten wir jedoch nichts über eine Bedeutung der Toriifarbe herausfinden.
Als wir dann beim Schrein ankamen, packten wir alle
Pflichtbewusst unser Goshuinchō aus um einen weiteren Stempel in unsere kleine Sammlung aufzunehmen. Bedauerlicherweise hatten wir nicht allzu viel Zeit in diesem Wald, da wir an diesem Abend eine Reservation in einem Ninja Restaurant hatten. Das Essen war sehr lecker und die Unterhaltung amüsant. Die Portionen fielen jedoch etwas klein aus und so gingen wir trotz fünfgang Menü noch in eine Seizeria (サイゼリヤ), ein japanisch inspirierter Italiener, um uns mit einem Snack den noch halbleeren Bauch zu füllen.
Mit nun endlich vollem Magen gingen wir zur nächsten Metro Station wo wir uns von Tanja verabschieden mussten.
Auf unserem Rückweg zum Hostel stiegen wir zwei Stationen zu früh in Akihabara aus. Dort machten wir einen kleinen Abstecher in den Don Quijote. Das ist sozusagen die offline version von Amazon, sprich, es gibt alles Mögliche zu einem sehr billigen Preis. Jonathan kaufte sich einen lang erwünschten Regenschirm im Katana-Stil und ein paar Snack konnten nicht Fehlen. Endlich machten wir uns wieder auf den Rückweg in unser Hostel wo wir uns für den nächsten Tag vorbereiteten.
Heute war wieder Reisetag. Fertig gepackt bedankten wir uns mit Schokolade von unserem Gastgeber, welcher uns als Entgegnung mit salzigen Snacks auf den Weg schickte. Am Bahnhof reservierten wir unsere Sitzplätze für den Shinkansen (新幹線 Bullet Train) und packten unsere Rucksäcke in Schliessfächer. Leider waren die grossen Schliessfächer alle besetzt und so mussten wir mit unseren schweren Koffern zu unserem letzten Stop in Tokyo: dem Hokusai Museum. Zum Glück waren die Damen an der Rezeption Verständnisvoll und so durften wir das Gepäck bei ihnen hinterlassen, während wir die Ausstellung begutachteten. Es war sehr eindrücklich den Arbeitsprozess von Hokusai zu sehen. Seine von Hand gemalten Bilder wie auch seine Holzdrücke waren sehr imposant. Wusstest du, dass das berühmte Bild der der „grossen Welle von Kanagawa“ keine Handmalerei war, sondern das Produkt von mehreren Stempel ist, welche mit verschiedenen Farben übereinander gedruckt wurden?
Als wir die Werke fertig bestaunt hatten, und den Souvenir Shop um ein paar Postkarten erleichtert hatten, holten wir unser Gepäck und fuhren zum Tokyo Hauptbahnhof. Dort übergaben wir unsere Koffer an eine Gepäcks-Transfer-Stelle. Diese liefert unser Gepäck am daraffolgenden Tag nach Kyoto, wo auch wir Zeitgleich ankommen werden. So können wir mit nur unseren Rucksäcken beladen gemütlich reisen. Wir fuhren 30 Minuten mit dem Shinkansen nach Odawara wo wir in einen Bus einstiegen. Dieser setzte uns ca. eine Stunde später in Hakone wieder ab, wo wir für eine Nacht verweilen wollen.
In unserem Hotel sind die Schlafräume kuschelig klein, so dass wir einen Spind zugeteilt bekamen. Dort konnten wir unsere Rucksäcke lagern, sodass wir möglichst wenig auf das Zimmer nehmen musste. Zum Abendessen liefen wir zum Ashi See, hinter welchem wir bereits nach wenigen Schritten den lang ersehnten Fuji (富士山) erblickten.
Uns fiel allerdings auch auf, wie ruhig die Gegend war und bemerkten, dass die Suche nach einem Restaurant schwieriger wird als erwartet. Wir mussten nämlich feststellen, dass alle Restaurants an der Hauptstrasse, trotz früher Abendstunden, schon geschlossen hatten. Glücklicherweise half uns ein Angestellter eines italienischen Restaurants, welches auch kurz vor Ladenschluss war, weiter und zeigte uns den Weg zu einem chinesischen Restaurant in einer Seitengasse. Wir trafen auf mehrere kleine Restaurants und Bars in dieser Gasse, welche noch offen waren und so entschieden wir uns gegen das Chinesische Essen und für ein Japanisches Restaurant. Eine freundliche Frau begrüsste uns herzlich und wir mussten kurz warten, bis sie einen Tisch für uns freimachen konnte. Uns fiel auf, dass das Restaurant nur von zwei Personen beherbergt wurde. Ein Koch und die Frau, welche uns bediente. Somit mussten wir etwas länger warten, was sich aber lohnte, denn das Essen war sehr lecker. Wir probierten verschiedene Speisen, welche wir noch nicht kannten und es gab sogar panierter Camembert, den wir als Schweizer natürlich probieren mussten und positiv überrascht wurden. Fast wie zu Hause. Auch die Atmosphäre war richtig gemütlich. Wir sassen am Boden und fühlten uns in diesem kleinen Laden eher wie geladenen Gäste bei diesen zwei Japanern zu Hause, als in einem Restaurant. Mit vollen Bäuchen machten wir uns auf den Rückweg und entschieden uns für einen früheren Feierabend, da wir am nächsten Tag um 6 Uhr früh den Sonnenaufgang erleben wollen.
Hokusai hat auch Notizbücher gefüllt, mit Anleitungen zum Zeichnen lernen. Hier ein Beispiel, wie der erste Schritt einer Zeichnung ausgesehen hat. Was denkst du, was hier gezeichnet wird?
War das die Vorlage für ET? 😎
Richtig….nö doch nicht 😛
Ein Frosch?
Ja kann man meinen, stimmt aber nicht.