Japanisierte Älplermagronen

An diesem Mittwoch beschlossen Ciera und ich, zur Waseda-Universität zu fahren, um mit einigen Studenten zu sprechen und sie ins Bibelcafé einzuladen. Wir gingen zur Mittagszeit hin und assen in der Cafeteria, bevor wir den Campus erkundeten. Obwohl wir von der Grösse des Campus etwas überwältigt waren und uns scheuten, Leute anzusprechen, gelang es uns, ein kurzes Gespräch mit einem Mädchen zu führen, das wir trafen. Leider blieb uns danach nicht mehr viel Zeit, da ich für den Nachmittag ein Telefongespräch mit meiner Mutter geplant hatte. Trotz unseres Zögerns betrachteten wir unsere Zeit auf dem Campus als erfolgreich, da wir lernten, wie die Cafeteria funktioniert und wir uns mit dem Campus vertraut machen konnten. (Je nach Menuwunsch muss man einer anders farbenen Linie am Boden folgen, um an die richtige Theke zu gelangen. Dort kann man dann bestellen. An Annas Universität mussten wir, was wir essen wollten, an einer Art Selecta Automat aussuchen und bezahlen, daraufhin bekamen wir ein Ticket, welches wir vorzeigen mussten, um das gewünschte Menü zu erhalten. Die Waseda Universität erfordert also mehr Sprachkenntnisse als die Universität von Anna.) 

Am Abend gingen wir in die Power Night, bei der Christian über geistliches Wachstum sprach und den Glauben von Josua und Kaleb betonte. Es war ein inspirierender und zum Nachdenken anregender Abend. Als er fertig waren, sassen alle, welche am Biblecafé beteiligt sind, zusammen, um den folgenden Tag zu planen und Aufgaben zu verteilen. Zudem überlegten wir, was für weitere Events wir durchführen können. 

Am Donnerstag fuhren wir etwa zur gleichen Zeit wieder nach Waseda, um den vorherigen Tag zu wiederholen. Diesmal waren wir schon etwas mutiger, wenn es darum ging, auf die Studenten zuzugehen. So gelang es uns, drei Gruppen anzuhalten, mit ihnen ein wenig zu reden und sie schließlich zur Takoyaki-Party einzuladen, die später am Tag stattfinden sollte. Eine Gruppe von drei Mädchen schien interessiert und sagte, dass sie gerne kommen würden, bis sie sahen, wann die Party stattfinden würde. Leider hatten sie dann Unterricht. Die beiden anderen Gruppen, die wir anhielten, schienen leider nicht so interessiert zu sein. Nach unserem dritten Versuch beschlossen wir, eine kurze Pause einzulegen, bevor die anderen Mitglieder des Bibelcafés eintreffen würden. Gegen 16 Uhr stiess Zion dazu, und kurz darauf kamen Christian, Naomi und schliesslich Yukie. Wir unterhielten uns kurz, beteten für die bevorstehende Veranstaltung und teilten uns dann in Zweiergruppen auf, um erneut loszuziehen und zu versuchen, Leute einzuladen. Ich wurde in eine Gruppe mit Zion eingeteilt, und wir sprachen mit einem Austauschstudenten aus den Niederlanden. Dieser Student hatte bereits Pläne für diesen Abend, war aber daran interessiert, an einem anderen Tag zu kommen. Während unseres Gesprächs merkten wir plötzlich, dass wir zu spät zum Bibelcafé kamen, also tauschten wir schnell unsere Social-Media-Kontakte aus und verabschiedeten uns. Im Bibelcafé begannen wir mit einem kurzen Worship und danach machten wir ein Kennenlernspiel, das ich vorbereitet hatte. Anschliessend erzählte Ciera ihr Zeugnis, bevor Christian eine kurze Botschaft weitergab.

Schliesslich war es Zeit für Takoyaki. Wir bekamen alle ein paar Zahnstocher und wurden angeleitet, wie man den Teig trennt und die Kugeln in der Form dreht, damit sie goldbraun werden.

Nachdem wir mit dem Essen fertig waren, war es bereits Zeit, das Zimmer, das wir gemietet hatten, zu verlassen. Also räumten wir schnell alles auf, bevor wir nach Hause gingen.

Am Freitag ging ich nach Shinjuku, um die Stadt zu erkunden und herumzulaufen. Am Abend hatte ich meinen ersten Englisch-Konversationskurs. Das Englischniveau meiner Schülerin ist bereits sehr gut, und ihr Hauptwunsch war es, Konversation zu üben, da sie normalerweise nicht dazu kommt Englisch zu sprechen. Es hat viel Spass gemacht, und es fühlte sich eher wie ein Nachmittag mit einer Freundin an als wie ein Unterricht. Nachdem unsere Stunde vorbei war, kehrte ich nach Sengawa zurück, um mit Ciera zu Abend zu essen, bevor wir zur Gebetsnacht gingen.

Der Samstag war sehr abwechslungsreich. Am Nachmittag gingen meine Mitbewohner und ich nach Shinjuku. Llyza wollte uns ein indonesisches Café zeigen, wo wir einige Zeit mit Kaffeetrinken und Reden verbrachten. Danach fuhren wir weiter nach Futako-tamagawa, wo wir zum Abendessen Crepes assen. Danach besorgten wir uns Bubble Tea, bevor wir uns auf den Weg machten, um einige andere Gemeindemitglieder zu treffen. Anstatt uns an unserem üblichen Outreach Ort zu treffen, beschlossen wir uns hier zu treffen, weil an diesem Tag ein Feuerwerk am Fluss stattfinden sollte.

Wir wurden von einer riesigen Menschenmenge überwältigt, die alle die gleichen Pläne hatten wie wir.

Während wir auf Zion und Yuri warteten, versuchten wir anderen (Llyza, Yuka, Ciera, Christian, Shinsuke und ich), mit Leuten ins Gespräch zu kommen, die ebenfalls auf Freunde warteten.

Nachdem Zion und Yuri angekommen waren, machten wir uns auf den Weg zum Fluss, was sich als länger herausstellte als erwartet. In diesen Menschenmassen konnten wir uns nur langsam bewegen, und alle Abkürzungen waren geschlossen, sodass wir den langen Weg nehmen mussten. Wir brauchten etwa 40 Minuten zu Fuss, aber wir konnten die ganze Zeit das Feuerwerk geniessen. Als wir endlich am Fluss ankamen, wurde bereits die letzte Show angekündigt. Wir standen also da und genossen die schöne 4-minütige Show, bevor wir uns schon wieder auf den Rückweg machten. Noch einmal langsam durch die Menschenmassen. Müde, aber auch glücklich kehrten wir nach Hause zurück.

An diesem Sonntag war es meine Aufgabe, das Mittagessen für die Gemeindemitglieder vorzubereiten. Auf Llyzas Wunsch hin beschloss ich, Älplermagronen zu machen. Das erwies sich als schwieriger als erwartet. In Japan kennt man offenbar Apfelmus nicht, also beschloss ich, es selbst zu machen. Aber Äpfel kann man hier nur einzeln kaufen, und ein einziger Apfel war erstaunlich teuer. Also beschloss ich, dass diese Älplermagronen ohne Apfelmus auskommen mussten. Kartoffeln und Nudeln wurden ebenfalls nur in kleinen Portionen verkauft, was für mich etwas verwirrend war, aber verständlich, wenn man bedenkt, dass diese Produkte in Japan nicht häufig verwendet werden, bzw. Kartoffeln hier wie Gemüse behandelt werden (die größten Kartoffelsäcke enthielten 5 Kartoffeln, und die größten Nudelsäcke waren 200 g, abgesehen von Spaghetti, die man in grösseren Mengen kaufen kann). Für den Käse hatte ich nur eine Sorte zur Auswahl, aber wenigstens gab es den in grossen Tüten. Ich habe die Zwiebeln zu Hause gebraten und Yuka hat die Kartoffeln im Voraus gekocht, sodass ich in der Kirche nur noch die Nudeln kochen und dann alles zusammenfügen musste. Meine Gemeindemitglieder waren alle sehr zufrieden mit dem Essen und sagten, dass es eine sehr befriedigende und sättigende Mahlzeit war. Zusätzlich zu dieser Aufgabe, war ich auch noch mit Ciera im “Welcome-Team” eingeteilt. Wir nahmen diese Aufgabe sehr ernst und riefen allen die kamen ein lautes, überfreundliches “HERZLICH WILLKOMMEN“ entgegen. Es waren jedoch hauptsächlich Kirchenmitglieder, die kurz den Raum verlassen hatten und wieder zurückkehrten, die wir so begrüssen konnten, doch auch die hatten ihren Spass an unseren Willkommensgrüssen. 

In den beiden Gottesdiensten sprach Christian weiter über geistliches Wachstum und über Fallstricke und Gruben, aus denen wir uns befreien sollten. Nach dem Nachmittagsgottesdienst sassen wir noch einmal eine Weile zusammen und sprachen über verschiedene Dinge. Unter anderem übte ich ein wenig Deutsch mit Anna und einem anderen Kirchenmitglied, welcher bald eine Deutschprüfung absolvieren wird. Zum Abendessen gingen Llyza, Anna, Yukie, Cierra und ich in ein italienisches Restaurant, welches handgemachte Pasta serviert, und wir liessen den Tag mit gutem Essen und viel Lachen ausklingen.

Ps. Das Feuerwerk hatte anscheinend keine spezifischen Grund. Dieser Event wurde einfach durchgeführt, weil Feuerwerke toll sind.

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